Hinkommen, wo andere noch nicht waren

Interpersonelle Kommunikation im politisch-administrativen System

Dr. Rosmarie Drexler MSc sitzt im Unicum-Sky, dem Dachcafé im neuen Unipark im Nonntal. Frau Drexler hat die Location für das Interview zur Lehrgangs-Erfolgsstory Interpersonelle Kommunikation vorgeschlagen. Ein strahlender Herbsttag mit prächtigem Blick hinüber auf die Salzburger Festung im studentischen Ambiente der Dachbar des Universitätsgebäudes.
Frau Drexler ist eine Verfechterin der „Denkenden Organisation“. Das Mitdenken der Menschen ist in erfolgreicher Arbeit gefragt. Die Menschen sollen Haltung und Charakter einbringen können und über den Tellerrand schauen. Interdisziplinariät ist gefragt, andere Zugänge gehören ausprobiert, über Grenzen hinweg soll gedacht und gehandelt und Empathie und kommunikativer Kompetenz mehr Raum gegeben werden. In diese Bahnen spielt sich das berufliche Weltbild von Frau Drexler ab.

Frau Drexler hat den Universitätslehrgang für Interpersonelle Kommunikation II ab 2009 absolviert. Wichtig war ihr, Inputs für ihr Vorantreiben der lernenden Organisation, mitzunehmen. Frau Drexler betont, dass sie am meisten vom wissenschaftlichen Zugang des Themas Kommunikation im Lehrgang profitiert hat. Als promovierte Juristin hatte sie diese Perspektive nicht und weiß nun mehr über wissenschaftlich fundierte Theorien, Instrumente und Methoden der Kommunikationslehre und beurteilt aus diesem Blickwinkel deren Wirkungen nun und steuert so ihren Einsatz. „Führung ist Lebenseinstellung“, sagt Rosmarie Drexler.

Frau Drexlers Karriereweg

Rosmarie Drexler ist Waldviertlerin, der Vater Arzt, die beiden Brüder Physiker und Arzt. In dieser akademischen Gesellschaft hat sich Frau Drexler behauptet. Die Wette, wer als erstes das zweite Studium anschließt, hat sie mit der Absolvierung des ULG Interpersonelle Kommunikation gewonnen, wobei es Frau Drexler im Studium der Interpersonellen Kommunikation vor allem um den Gewinn von persönlichen Weiterentwicklungen ging: „Meine Ganglien wurden wieder aktiviert. Man ist konzentriert und reflektiert, man fühlt sich wieder wie eine Studentin. Ich bin wieder wacher geworden, offener, andere Ideen sind gekommen und es hat Spaß gemacht.“

Der Karriereweg von Frau Drexler hatte nach der Matura und nach einer medizinisch technischen Ausbildung den Beginn in den Salzburger Landeskliniken. Berufsbegleitend folgte das ehrgeizige Projekt des Jusstudiums in Mindeststudiendauer bis 1982. „Es war die Zeit als Rechtsanwälte noch sagten, Frauen nehmen wir keine und so habe ich ein Jahr lang im Spital als Juristin gearbeitet.“ Es folgte der Wechsel zum Land Salzburg mit der schönen Aufgabe ab 1989 die Büroleitung für Landesrätin Widrich zu übernehmen, 1994 dann der Wechsel in die Führungsposition der Bezirkshauptmannschaft Zell am See.

Neben ihren Jobs ließ sich Frau Drexler zur Kommunikationstrainerin sowie zur Team- und Organisationsentwicklerin ausbilden: „Spannend war, dass ich kurz nach dem Einstieg als Leiterin bei der BH-Zell am See einen Organisationsentwicklungsprozess gestartet habe und dabei auf den Managementtrainer Waldefried Pechtl getroffen bin. Die einfach klingenden Ansätze von Pechtl haben Gewicht. Ich denke hier an den Ausspruch ‚Hat’s mich oder hab ich es’, ein Satz der mich heute noch anleitet. ‚Hat mich ein Job oder hab ich den Job’, ‚Steuere ich oder werde ich gesteuert’ und was bedarf es dazu, die Steuerung zu übernehmen.“

Frau Drexlers Sicht von Führungskompetenz

Bereits selbst auf höchstem Ausbildungsniveau hat sich Frau Drexler für den Universitätslehrgang für „Interpersonelle Kommunikation“ entschieden. Bisherige Praxis-, Lehrgangs- und auch Lebenserfahrungen konnten unter dem bereits erwähnten wissenschaftlichen Zugang des ULG reflektiert und bewertet werden. Analyse-/Ziel-/Instrumente- und Wirkungsszenarien riefen bei Frau Drexler Begeisterung hervor. Dieses Wissen fließt nun noch einmal in ihr vorher bereits ausgeprägtes, reflektiertes Führungsverhalten ein: „Damit ich etwas bewirken kann, muss ich als Führungskraft unbedingt dahinter stehen, nicht nur Mechanismen kennen, es leben. Führung heißt für mich Persönlichkeitsentwicklung. Ich muss lernen Feedback annehmen zu können, sonst bin ich nicht in der Lage, Mitarbeiter*innen ein Feedback zu geben. So gesehen bekam ich im Universitätslehrgang für Interpersonelle Kommunikation viel auf einer Metaebene für mein Führungsverhalten mit.“

Wenn  Frau Drexler von lernender Organisation spricht, kennt sie die Praxis, sie weiß was es heißt Vertrauen entgegenzubringen, sie kennt verschiedene Theorien der lernenden Organisation und sie weiß, welche Trainings und Beratungen man einsetzt, Organisationen zu lernenden Organisationen zu machen.

Frau Drexlers Hang zum Außergewöhnlichen

Ich habe sicher eine Freude daran, über Grenzen zu gehen, etwas auszuprobieren. Ich habe Spaß an etwas Neuem, was andere noch nicht gemacht haben. Ich denke sehr vernetzt. Das heißt, in dem Moment, wenn eine Idee kommt, kann ich sehr schnell etwas weiterentwickeln und komme von der Idee sofort ins Machen.“

 „Ich habe auch keine Angst. Ich durfte immer Misserfolge haben. Ich bin in der dritten Klasse in der Schule durchgefallen, bin mit zwei Fünfern im Zeugnis nach Hause gekommen uns mein Vater hat gesagt: „…ja ist so, machst Du es halt das nächste Jahr besser.“ Daraus wurde auch kein Geheimnis gemacht. Wenn jemand gefragt hat, wie war die Rosi heuer in der Schule hat mein Vater gesagt: „Sie ist durchgefallen, aber das spielt keine Rolle.“ Das hat ihr den Rücken gestärkt und Vertrauen gegeben: wenn  etwas nicht funktioniert, geht es nicht, wenn es funktioniert, freu sie sich. „Menschen sehe ich in viel Eigenverantwortung. Ich beziehe die Mitarbeiter*innen sehr ein, aber es ist auch so, dass unser gemeinsamer Erfolg auf viel Auseinandersetzung entstanden ist.“

Frau Drexlers Energieaufbau

„Ich habe so etwas wie eine innere Energie, fast so wie ein Feuer, das brennt. Natürlich bin ich auch hin und wieder erschöpft. Dann fahre ich ans Meer in den Süden und mach gar nichts außer aufs Meer zu schauen. Ich gehe auch gerne im Sommer auf den Berg, ich spiele im Sommer auch Golf und gehe im Winter Ski fahren. Viel Energie hole ich mir beim Kochen und beim Zusammensitzen mit Freund*innen.

Ich habe aber eine hohe Grundenergie. Ich glaube, dass das aus meiner Kindheit kommt, die nicht von Verboten geprägt war, sondern von Freiheit. Ich war schon mit fünf Jahren den ganzen Tag im Dorf unterwegs und habe Dinge für mich selbst entdeckt. Daher brauche ich keine Energie, um schlechte Erlebnisse zu unterdrücken. Ich kann meine ganze Lebensenergie in die Gestaltung mit Freude hineingeben.“


Dr. Rosmarie Drexler

rosmarie.drexler@sbg.at